Nach zweijähriger Arbeit an einer Berufsschule, die nun mit dem Schuljahresende auch ihren Abschluss findet, rufe ich mir nochmal das Fotoprojekt "Wir sind bunt!" auf und damit auch aus der Erinnerung zurück ins Jetzt. Betrachte ich mir die lachenden Gesichter, die nur einen Bruchteil der zu beschulenden und zu begleitenden Menschen aus aller Nationen darstellen, so sehe ich jedes Mal eben genau die einzelne Person, diesen einzelnen Menschen mit ihrer/seiner ganz eigenen Lebensgeschichte. Heute geht es mir aber mitnichten um die Darstellung oder gar Aufzählung unsäglicher Traumata, die diese Menschen teilweise in ihren Heimatländern und auf dem Weg, nein auf ihrer Flucht, nach Europa und Deutschland erlebt haben. Würde ich damit anfangen, ich würde nicht einer einzigen Lebensgeschichte gerecht werden können. Das ist die Hoheit eines jeden Einzelnen, das eigene Leben, wenn gewollt, selbst zu erzählen.

Vielmehr richtet sich mein Fokus auf die Begegnung, auf das Zusammentreffen, auf das Wunderbare, auf das Internationale, auf die Buntheit, und auf die so unterschiedlichen Kulturen, die uns mit dem Hiersein dieser Menschen aufgezeigt wird.  Nennen wir es ein multikulturelles Zusammenkommen und schauen, was das wirklich bedeutet. 

 

Es überrascht mich jedes Mal auf´s Neue, dass neben den USA und China die Deutschen ganz weit oben auf der Liste der Reiseweltmeister  (https://de.statista.com/themen/1342/reiseverhalten-der-deutschen/)

stehen. Leicht zu googlen und bedarf keiner Evidenz und sowieso allseits bekannt. Warum überrascht das mich? 


Fotoprojekt "Wir sind bunt!"

In einer Berufsschule entstand ein Fotoprojekt unter dem Motto "Wir sind bunt!"

Wie entstand es? Zunächst habe ich mit den Schüler*Innen Bewerbungsfotos machen wollen, jedoch gab es bei einer jeden Fotositzung eine kleine Eingewöhnungsphase. In der wurde herzhaft gelacht, geschmunzelt und schwupps war ein Bild im Kasten mit einem entspannt lachendem Gesicht! Sozialpädagogen und Lehrer/Dozenten haben sich dann ebenfalls in das Projekt eingefunden und wenn man es sich ansieht, dann bekommt man einfach nur gute Laune!

Die Losgelöstheit konnte entstehen durch die Ruhe und Zeit während der Einzelaufnahmen. In der Gesamtheit der Aufnahmen gibt das zufällig entstandene Projekt dem Betrachter einen ganz anderen Blick, einen liebevollen Blick auf Menschen mit Migrationshintergrund. In jedem Bild, sieht man ein Stück von sich selbst. Die Art der Kopfhaltung, die Art des Loslachens, vielleicht auch in der Art der Unsicherheit. Ein liebevoller Blick mit einem Hauch an liebevoller Selbstbetrachtung beim Betrachten der Fotos und bestimmt "ertappt" man sich mit einem kleinen Schmunzeln :-)

 


Annette Markert Photograph

Annette.Markert@yahoo.de

 

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